| Lücken erklären Sie müssen im Lebenslauf plausibel machen, was Sie in der unbelegten Zeit gemacht haben: Bildungsurlaub, Weltreise fürs Sprachstudium, Kindererziehung oder so sind völlig akzeptabel und kön-nen, gut aufgemacht, als tolle Verstärker wirken. Notieren Sie auf einer Arbeitsbestätigung den Grund für die knappe Fassung. Es gibt immer irgendeinen guten Grund. Nicht erlaubt sind: Ich war heroinsüchtig, hab' den bekloppten Hausmeister spitalreif geprügelt, war im Knast, in der Waldau und im Burghölzli (für Nicht-Schweizer: Das sind die bekanntesten Klappsmühlen in der Schweiz). Ich sag' das so bös-salopp, weil Sie die extreme Filterwirkung spüren sollen. Denn genau so unzensuriert denkt und wirkt das in den Personalmenschen. Unerklärliche Lücken wegerklären Wenn Sie eine Lücke haben, die Ihnen jeden Job verunmöglicht, was dann? Jetzt wirds sehr heikel. Was ich Ihnen jetzt rate, wird mich Kopf und Kragen kosten, aber es ist die einzige und beste Variante: Ich rate Ihnen, sogenannte Killer-Lebensabschnitte zu beschönigen oder gar zu verheimlichen. Zinken Sie die Karten ein bisschen oder auf Deutsch: Schummeln Sie sie weg. Es ist ohnehin Privatsache und hat mit dem Job nichts zu tun. Sie müssen nichts sagen, wenn es die Arbeit nicht betrifft. Ups?!? Ja, machen Sie's so, denn Sie finden sonst keinen Job mehr so einfach ist das. Ich hör' den Aufschrei meiner KollegInnen: Um Himmels Gott's heiligen Willens, WAAAS TUUUN SIIIEEE DAAA? Aber unter uns, meine lieben Personalmenschen: Wieviele Ex-Junkies haben Sie schon eingestellt? Wieviele Diebe, Betrüger und Mörder? Wieviele aus der Nervenheilanstalt? Hat so jemand wirklich noch eine reelle Chance bei Ihnen? Seien Sie ehrlich: Nein! Er hat sie nicht! | | Und umgekehrt: Welches Unternehmen, das kurz vor dem Ban-krott steht, erzählt das seinen BeWerberInnen brühwarm im Vorstellungsgespräch? Welches Unternehmen wird zweifelhafte Tätigkeiten wie unerlaubte Waffenexporte, Geldwäscherei, Umweltsünden, Bilanzfälschungen oder auch nur die 40-prozentige Personalfluktuation oder den Alkoholismus seines Direktors im Vorstellungsgespräch beichten? Ehrlich: Welches? Seien wir also fair und gestehen wir beiden Seiten dieselben etwas anrüchigen Spielregeln zu. Please! Wenn Sie also als BeWerberIn ein bisschen zinken, müssen Sie das sehr gekonnt machen. Sie müssen sich was wirklich Cleveres zusammenreimen und das konsequent durchziehen. Es darf nie auffliegen, sonst sind Sie beWerbungstechnisch tot. Und ich auch! Mein extremstes Beispiel: Ich kenne den hochdekorierten Finanzchef eines Topunternehmens in der Schweiz, dessen Uniabschluss ist getürkt, weil er schlicht und einfach durchgefallen ist. Das Diplom ist gefälscht (mit Scanner und Photoshop). Niemand weiss es, und es hat bisher niemandem geschadet. Der Mann ist wirklich top. Wenn das auffliegt, wird er Clochard. Das ist natürlich Betrug. Ich sage Ihnen hier offiziell: Tun Sie so was nie und nimmer! Böser Junge, so was! So dick darf's nicht sein. Aber ein bisschen beschönigen lässt sich alles. Mit Reisen, Bildungsurlauben oder so. Ihnen fällt schon was ein. Mehr Tipps kann ich Ihnen hier nicht geben, sonst kriege ich wirklich Ärger mit der Sittenpolizei. Sorry! Ich muss den Rest Ihrer Kreativität und Schauspielkunst überlassen und hülle mich jetzt in Schweigen. | |